Die Führungsqualitäten eines niedergelassenen Arztes und Arbeitgebers sind nicht unbedingt Teil der universitären Ausbildung. Und dennoch ist der Chef im Arzt für den Praxiserfolg unverzichtbar. Arbeitgeber zu sein bedeutet aber nicht, nett und fröhlich zu sein. Manchmal gilt es, an seinen Mitarbeitern auch Kritik zu üben. Und dies will gekonnt sein. Das Ziel ist klar: Die Assistentin muss den Fehler in ihrem Verhalten oder ihrer Leistung akzeptieren. Und es liegt im Geschick des Chefs, den Willen zur Verbesserung im Kritikgespräch entstehen zu lassen. Kritisieren dürfen Sie dabei nur die Arbeitsweise und das Ergebnis, nicht die Person. Im Gespräch entscheiden Ihre Worte über sachliche und persönliche Kritik. Die Formulierung „von Ihnen bin ich enttäuscht“ kann sachlich gemeint sein, sie hört sich für den Mitarbeiter aber bestimmt persönlich an. Jeder Mitarbeiter hat eine persönliche „Reizschwelle“: Der eine spricht bereits auf Ihr Stirnrunzeln an, während der andere ein dickes Fell hat. Suchen Sie sich einen ruhigen Augenblick aus, vielleicht nach der Mittagspause.
Viele Mitarbeiter tun sich schwer, Kritik anzunehmen. Rechnen Sie mit Ausreden! Die Assistenz wird nach Gegenargumenten suchen, um der Kritik zu entgehen. Wer morgens zu spät kommt und von Ihnen kritisiert wird, sagt dann, dass er abends oft länger arbeitet und es als Provokation empfindet wegen „der paar Minuten“ Unpünktlichkeit gemahnt zu werden. Das ist immer noch besser, als wenn sich der Kritisierte schweigend und beleidigt zurückzieht.
Wichtig ist, dass das Gespräch konstruktiv endet. Die Äußerung „das darf nicht mehr passieren“, genügt nicht. Sie sollten Maßnahmen besprechen, damit der Fehler nicht wieder vorkommt. Nach einem gelungenen Kritikgespräch wird sich der Mitarbeiter besonders anstrengen. Beobachten Sie das Arbeitsergebnis und erkennen Sie die Verbesserung ausdrücklich an. Wer seine Leistung nach einem Kritikgespräch bessert, braucht eine Rückmeldung. Das motiviert und kittet wieder die Arbeitsatmosphäre.
Gender-Hinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde die männliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung eines jeweils anderen Geschlechtes. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
