Urlaub und Reisen zählen (wieder) zu den stärksten „Goodies“ einer modernen Gesellschaft. Ich bemerke bei meinen Gesprächen mit meinen Klientinnen und Klienten aus dem niedergelassenen Bereich, dass dieser Umstand bei der Suche nach neuen Umsatzfeldern durchaus von Nutzen sein kann.
Eine Zusatzausbildung für reisemedizinische Beratungsangebote hat in niedergelassenen Ordinationen durchwegs Potential. Neben den klassischen Reiseinfektionen wie Malaria, Gelbfieber, japanischer Enzephalitis, Denguefieber oder auch Diarrhoe ergeben sich stets neue Bedrohungsszenarien, die eine Spezialisierung sinnvoll machen. Das Stichwort Zika genügt in diesem Zusammenhang. Die Herausforderungen, die auf eine derartige Zusatzqualifikation warten, sind groß – die Fortbildung für „Reisemedizinische Gesundheitsberatung“ dauert vier volle Tage (Basisversion) – bleibt aber eine Überlegung wert.
Wie bei jedem neuen Geschäftsfeld braucht es neben der eigenen Interessenlage auch eine gründliche Bedarfsanalyse: Im Rahmen einer Patientenbefragung muss abgefragt werden, ob das zusätzliche Patientenservice gefragt ist. Bei aller Marktanalyse bleibt aber ein Risiko – und die Gewissheit, dass die Nachfrage auch aufgebaut werden kann. Im Marketingbereich sind Kooperationen mit spezialisierten Reisebüros von höchster Effizienz. Neben Fernreisenden bietet sich auch die Zielgruppe von älteren und/oder chronisch-kranken Patienten an.
Die Beratung und Versorgung für Reisen innerhalb Europas ist in vielen Fällen unverzichtbar. So sind Restriktionen bei der Mitnahme von Arzneimitteln an der Tagesordnung. Außerdem ist die Befähigung, Untersuchungen zur Tauch- und Flugmedizin durchführen zu dürfen, ein sehr interessanter Zusatzaspekt. Wenn Arzt oder Ärztin diesem Hobby selber frönen, ist der Zugang zu neuen Zielgruppen eine einfache Sache.
Quelle: (MEDplan-)Kolumne von Frau Mag. Iris Kraft-Kinz, erschienen im „Medical Tribune“