Die Auswahl für die passenden Mitglieder im Ordinationsteam ist eine zentrale Entscheidung für das Funktionieren der Praxis. Die Arbeit muss allen Mitarbeitern Spaß machen – und dazu gehört, dass man am Morgen kein Problem hat, den Kollegen ins Gesicht zu schauen.
Immer mehr Klienten meiner Kanzlei berichten, dass es schwierig wird, überhaupt an entsprechende Kandidaten zu gelangen. Tatsächlich ist der Markt an potentiellen Bewerbern mit entsprechender Ausbildung in Wien und Umgebung sehr ausgedünnt. Es reicht heute oft nicht mehr, nur eine einfache Anzeige zu schalten. Hier sollten alle Quellen angezapft werden, die zur Verfügung stehen.
So gibt es beispielsweise spezielle Foren auf Facebook. Ich empfehle, auf Facebook einmal unter dem Stichwort „Ordinationsassistentin“ zu suchen. Sie finden mehrere spezielle Gruppen aus den einschlägigen Berufszweigen. Gleichzeitig werden Sie feststellen, dass auch schon andere Kollegen die Idee hatten.
Bei der Auswahl unter Bewerbern sollten Ärzte nicht nur die Bewerbungsunterlagen auf Herz und Nieren prüfen. Denn hier spiegelt sich eigentlich nur die fachliche Komponente der Bewerber wider. Überprüfen Sie vor allem das „Big Five“- oder auch Fünf-Faktoren-Modell, bei dem die Persönlichkeit eines Menschen in fünf Hauptdimensionen eingeteilt wird:
- Offenheit für Erfahrungen (Aufgeschlossenheit),
- Gewissenhaftigkeit (Perfektionismus),
- Extraversion (Geselligkeit),
- Verträglichkeit (Rücksichtnahme, Kooperationsbereitschaft, Empathie) und
- Neurotizismus (emotionale Labilität und Verletzlichkeit).
Um oben genannte Kompetenzen zu überprüfen, bietet sich natürlich das Bewerbungsgespräch an. Hier sind viele offene Fragen von Nutzen. In allen Faktoren sollten die Kandidaten einen zu Team und Ordination passenden Anspruch erfüllen. Sehr aufschlussreich kann natürlich ein Probearbeitstag sein, an dem sowohl Praxischef als auch Team und Bewerber schauen, ob sie zueinander passen.
Die in diesem Newsletter verwendeten personenbezogenen Bezeichnungen beziehen sich auf Frauen und Männer in gleicher Weise.
Quelle: (MEDplan-)Kolumne von Frau Mag. Iris Kraft-Kinz, erschienen im „Medical Tribune“
