Bei vielen Ordinationsinhabern haben die langen Arbeitszeiten und der Patientenstress deutliche Spuren in der Lebensqualität hinterlassen. „Gelingt es mir, mit einer Gruppenpraxis weniger zu arbeiten?“, ist die Hauptfrage vieler meiner Klienten. Meine Antworten fallen ja nach individueller Situation ganz unterschiedlich aus.
Ärzte GmbH?
Durch die Möglichkeit einer Ärzte GmbH ist das Thema Gruppenpraxis wieder in den Fokus der Ärzteschaft gerückt. Viele Fragen stellen sich. Eines ist klar: Gruppenpraxen sollen in Summe die Versorgung der Patienten verbessern. Doch was bedeutet das für Sie als Arzt wirklich?
Die gute Nachricht ist, dass der Charakter der Arbeit positiv wechselt: Die Isolation des Einzelkämpfertums weicht einem kooperativen Arbeitsstil, der als sehr wohltuend empfunden wird. Natürlich nur, wenn bei der Partnerwahl alles richtig gemacht wurde. In diesem Punkt sind den Akteuren von Kammer und Kassen bekanntlich enge Grenzen gesetzt. Die Umstände, unter denen eine Gruppenpraxis eröffnet werden darf, variieren von Bundesland zu Bundesland. Echte Partnerwahl gibt es in der Regel nur, wenn sich zwei fachgleiche Kassenärzte entschließen, ihre Ordinationen zusammenzulegen – eine bislang selten gewählte Variante.
Kooperation und Kostenteilung
Betriebswirtschaftlich steigen die Vorteile, je kapitalintensiver die Fachrichtung ist: Geteilte Investitionskosten können durch verbesserte Auslastung schneller amortisiert werden. Gleichzeitig sinkt das Risiko des Einzelnen durch Krankheit oder Unfall. Einige Tage Ordinationsabsenz können unter Kollegen leichter überbrückt werden. Auch sind Fachspezialisierungen gemeinsam leichter umzusetzen als im Einzelauftritt.
Um die Vielzahl der Argumente für und gegen eine Gruppenpraxis abzuwägen, ist ein persönliches Gespräch sehr ratsam.