Ich beobachte häufig, dass Mitarbeiterführung für viele Ordinationsinhaber schwieriger umzusetzen ist als die betriebswirtschaftliche Führung der Ordination. Funktionsfähiges Teamwork verlangt vom Chef Führungsaufgaben, die nicht immer angenehm sind. Wer beanstandet schon gerne seine Mitarbeiter? Kritik ist schwerer in richtiger Form auszusprechen als Anerkennung. Falsch ausgesprochen führt sie zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte. Grundsätzlich gilt das Prinzip, dass nur der kritisieren darf, der auch loben kann. Vorgesetzte, die nur meckern, vergällen das Betriebsklima und gefährden den Ordinationserfolg.
Dennoch sind immer wieder Korrekturen im Arbeitsalltag notwendig, die in richtiger Form vorgebracht werden sollten. So sind Mitarbeitergespräche stets eine Angelegenheit zwischen vier Augen. Kritik durch Dritte ausrichten zu lassen verprellt den Mitarbeiter und schwächt auch die Führungsposition des Chefs. Ziel des Gespräches soll nicht das Kritisieren sein, sondern die gewünschte Verhaltensänderung des Mitarbeiters. Daher sind Emotionen, die durch einen Fehler oder ein Fehlverhalten entstehen, schlechte Ratgeber.
Verlegen Sie das notwendige Gespräch auf einen Zeitpunkt, der Sie gelassener vorfindet. Dennoch darf der Zusammenhang zum Anlass nicht verloren gehen. Daher dürfen die Gespräche nie zu weit hinausgeschoben werden. Kritisieren dürfen Sie nur die Arbeit und die Leistung des Mitarbeiters, nicht seine Person. Die Formulierung „Das hätte ich mir nicht von Ihnen erwartet“ hört sich für den Mitarbeiter sehr persönlich an. Und heben Sie sich das Wesentliche für den Schluss auf: Legen Sie dem Mitarbeiter dar, was Sie in Zukunft von ihm erwarten. Fragen Sie ihn, welche Hilfestellung er eventuell braucht oder welche Verbesserungsvorschläge er einbringen kann. Wichtig ist, dass eine für beide akzeptable Lösung gefunden wird.
Gender-Hinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde die männliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung eines jeweils anderen Geschlechtes. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
