Praxisführung gehört zu den Notwendigkeiten, die ein Arzt neben seinen medizinischen Aufgaben auch noch erledigen muss. Aber „irgendwie nebenher“ funktioniert das nicht. Zu viele Ordinationen leiden darunter, dass der Chef organisatorische Aufgaben nicht oder zu spät wahrnimmt. Erst wenn der Tag vorbei ist, widmet sich der Arzt den Fragen der Praxisführung. Es ist für einen Unternehmer ungewöhnlich, eine Firma in der Freizeit führen zu wollen. Ärzte finden das oft ganz normal.
Ein Mangel an betriebswirtschaftlichem Interesse führt zu Wildwuchs im Team. Wenn der Chef nett ist und die Arzthelferinnen gerne in der Praxis arbeiten, kann es sein, dass alle zufrieden sind. Es kann sein, dass die Arzthelferinnen ihre Arbeitsplätze perfekt organisieren, aber auch das Gegenteil ist möglich. Hier muss der Arzt seiner Kontrollfunktion gerecht werden: Es ist an ihm sicherzustellen, dass die Aufgaben in der Ordination zur Zufriedenheit gelöst werden – und nicht irgendwie. Ein ähnliches Problem von Führungsschwäche ist Mobbing unter den Mitarbeitern. Wer das Team nicht führt, muss mit Streitereien unter den Mitarbeitern rechnen. Und Arztpraxen gelten unter Team-Coaches als klassische Nährböden für Mobbing-Szenarien. Eine Ordination in der Mobbing stattfindet, ist sehr schnell am Boden: Die Stimmung bleibt auch den Patienten nicht verborgen, sodass typischerweise die Einnahmen zurückgehen. Zur Mitarbeiterführung gehört auch ein bestimmtes Maß an Kontrolle. Diese kann ganz sachlich angelegt werden: Jemand bekommt eine Aufgabe und berichtet darüber, wie die Sache klappt, wie das Projekt vorangekommen ist oder welche Probleme sich zeigen. Kontrolle heißt auch Unterstützung: Nur wer weiß, mit welchen Aufgaben die Angestellten sich befassen, kann auch ein Lob aussprechen oder zum Durchhalten motivieren!
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